Der Konflikt
Der an TEXAS angrenzende Esplanade-Platz, ein Werk von raderschallpartner landschaftsarchitekten, ist ein offener, versiegelter Platz und gilt als Hitzeinsel. Er deckt den Kongresshaus Parking und kann deshalb nicht bepflanzt und nur begrenzt möbliert werden. Mit der Klimastrategie 2025 will der Bieler Gemeinderat die Bevölkerung vor den negativen Auswirkungen des Klimawandels schützen und setzt hauptsächlich auf Bäume, die symbolisch für alles stehen, was in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll. Mehr hochwertige Grünräume und Bäume sollen Schatten spenden und den «Hitzeinseln» in der Stadt entgegenwirken.
Dezember 2023 : Die Bau-, Energie- und Umweltdirektorin Lena Frank (Grüne) wünscht von Haus am Gern explizit eine «Weiterentwicklung» ihres Werkes TEXAS in Form einer Bewaldung, um eine Verbesserung der Hitze-Situation der übrigen Umgebung durch Schattenwurf zu erreichen. Ein hoher Wald soll dereinst diese Aufgabe übernehmen, weil der vorgesehene Bau zum heutigen Zeitpunkt nicht realisiert werden kann. Schon davor beauftragt sie raderschallpartner ag landschaftsarchitekten, ein Projekt zur Aufforstung von TEXAS zu entwickeln, ohne Haus am Gern in den Prozess einzubeziehen oder zu informieren.
Sommer 2024 : Haus am Gern erhält Einsicht in das Dossier. Das Projekt sieht vor, dass TEXAS in einen Waldspielpark mit mehreren Eingangstoren und Spielplatzlichtungen umgewandelt wird. Das Kunstwerk wird komplett ignoriert. Die Werkteile von TEXAS werden in die geplante Aufforstung intergirert und auf ihre Nutzbarkeit reduziert. Der Zaun ist gemäss Aussage vom Tiefbauamt praktisch, weil er «Hündeler und Randständige abhält». Die geschlossene Einfriedung durch den Zaun wird durch mehrere Tore ihres künstlerischen Sinns beraubt. Die Bewaldung lässt die Weitsicht verschwinden, die biodiverse Trockenwiese wird durch die Aufforstung zerstört, die Ruhe durch die Umwandlung in eine Abenteuerzone gestört.
September 2024 : Haus am Gern schlägt Lena Frank vor, die leerstehende angrenzende Grünfläche zu bewalden, um TEXAS zu erhalten. Die «Problemzonen» der Esplanade und ihrer Umgebung sollen an ihrer Wurzel angegangen werden, ohne als Ersatzhandlung ein verletzliches Kunstwerk zu zerstören. Das Hochbauamt will jedoch schon im November die bereits angezogenen Baumsetzlinge anpflanzen. Lena Frank taxiert den Vorschlag von Haus am Gern als «Verlegenheitslösung» und verlangt erneut mehr «Dialog zwischen der Bepflanzung und dem Kunstwerk im Sinne einer Transformation» und verschiebt ihren Entscheid auf Januar 2025.