Die Prairie
«Angesichts der zu erwartenden Klimaerhitzung ist die Gestaltung der Esplanade ungünstig ausgefallen. Alte und grosse Baumvolumen (> 100'000 m3) wurden entfernt, der Platz blieb grossflächig versiegelt und wurde mit einheitlich hohen Häuserzeilen eingerahmt. Das Resultat ist eine städtische Hitzeinsel, welche sich tagsüber viel Hitze aufnimmt und sich nachts wegen der gespeicherten Wärme nur schwach abkühlt.
Eine Bepflanzung der verbleibenden Esplanade-Freiflächen (Kunstinstallation TEXAS) mit Bäumen wird daran auf absehbare Zeit kaum etwas ändern. Und auch wenn die Bäume einst gross würden (doch wie gross ist die Chance, dass die Bäume dort auf Dauer stehen bleiben?), so wäre die Beschattung des Platzes in erster Linie in den Morgenstunden gegeben und weniger während der intensivsten Einstrahlung am Mittag und am frühen Nachmittag. Andere Massnahmen zur Abkühlung, wie z.B. Sonnensegel auf dem Platz oder Wasserfontänen wären wohl weitaus effektivere Massnahmen um der Hitze zu begegnen und dies sehr zeitnah. In meinen Augen macht eine dichte Baumbepflanzung an diesem Standort v.a. den Anschein einer Verlegenheitslösung, um die bei der Umgestaltung verlorenen Baumvolumen zu kompensieren.
Öffnet man hingegen die Perspektive, so hätte die Freifläche mit der TEXAS-Installation ein sehr spannendes Potential die Klimawandel- und Hitzeinsel-Thematik auf eine ganz andere Weise anzusprechen. Ein kultivierter, ja vielleicht ein fast schon etwas überspitzt gestalteter Trockenstandort (Prairie, Halbwüste, ganz nach dem Vorbild Texas) könnte die Bevölkerung für die Thematik der Klimaerhitzung und ihre Folgen sensibilisieren.»

Oliver Gardi, Biel/Bienne

KONSEQUENZ:
Haus am Gern fordert von der Stadt Biel/Bienne, TEXAS in das Inventar ökologisch wertvoller Trockenwiesen aufzunehmen und gemeinsam mit Haus am Gern die Trockenwiese als überspitzten Trockenstandort zu entwickeln.